Der Dudelsackpfeiferbrunnen in Nürnberg

Paul Giessner - Autor Nuernberg
Paul Giessner

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Der Dudelsackpfeiferbrunnen in Nürnberg

Der Dudelsackpfeiferbrunnen steht in der Lorenzer Altstadt am Unschlittplatz (seit 1946). Dieser Brunnen ist eine Kopie von 1888 und wurde von Friedrich Wanderer erstellt. Der Originalbrunnen befindet sich im Germanischen Nationalmuseum. Die Originalfigur aus Holz befindet sich in den Staatlichen Museen in Berlin. Die Gesamtgestaltung enspricht dem Nürnberger Renaissancebrunnen.

Die Figur des Dudelsackpfeifers steht auf einer Säule und spielt den Dudelsack, er ist umgeben von einem Eisengitter. Eine Kopie der Bronzefigur wurde für den Wandbrunnen im Innenhof der Lammsgasse 14 in der Kunstgießerei Christoph Lenz angefertigt.

Der Dudelsack oder die Sackpfeife war vermutlich schon im Altertum bekannt und zählte bis ins Mittelalter zu den wichtigsten und gebräuchlichsten Instrumenten. In Schottland wurde er zum Nationalinstrument, im übrigen Europa und in der Welt spielt er keine besondere Rolle mehr.

-Renaissance (ca. 1400 bis ca. 1600) bedeutet soviel wie Wiedergeburt, darunter ist eine Wiedergeburt der Persönlichkeit (s. a. Humanismus) zu verstehen, eine Befreiung des künstlerischen Strebens von den als zu starr, zu trocken und zu verbraucht bis dahin geltenden Regeln. Sie ist aber auch eine Wiederentdeckung hellenistischer Details in der Baukunst: der Säule, des korinthischen Kapitells, des römischen Bogens und der Halbsäule vor dem Pfeiler. Sie ist auch die Zeit des "Goldenen Schnitts" und der "Goldenen Proportionen". Ihre berühmtesten Vertreter waren wohl Leonardo Da Vinci und Michelangelo.

-Kunstgießerei Christoph Lenz: Sie wurde von Jakob Daniel Burgschmiet (s. a. Burgschmietbrunnen) 1829 in Nürnberg gegründet. Christoph Lenz war der Schwiegersohn und Erbe Jakob Daniel Burgschmiets. Diese Kunstgießerei lieferte, was heute vielen vielleicht überflüssig erscheint, Denkmäler! Denkmäler waren allerdings im bürgerlichen Zeitalter in kulturell tragenden und politisch bestimmenden Kreisen überaus wichtig, es gab ja noch keine Internetauftritte oder Werbefernsehen. Unzählige Standbilder und Büsten berühmter Männer, vor allem seit den Befreiungskriegen seit 1870 bis zum ersten Weltkrieg stammen aus dieser Kunstgießerei, die an vielen öffentlichen Orten in Europa und Übersee veröffentlicht wurden. In der Produktion Burgschmiets (1796 - 1858), seines Schwiegersohns Christoph (1829 - 1915) und dessen Nachkommen spiegelt sich Geschichte wieder!

Quellen:
Stadtlexikon Nürnberg, herausgegeben von Michael Diefenbacher und Rudolf Endres, W. Tümmels Verlag, Nürnberg, 2000.
Berühmte Nürnberger aus neun Jahrhunderten, Herausgeber Christoff von Imhoff, Verlag Albert Hofmann, Nürnberg, 1984.
Das große Buch der Baustile, Herbert Pothorn, Südwest Verlag München, 1986.
Industriekultur in Nürnberg, Herausgegeben von H. Glaser, W. Ruppert, N. Neudecker, Verlag C. H. Beck, München, 1983.

Paul Giessner - Autor Nuernberg
Paul Giessner

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Paul Giessner glänzt mit seinem fundiertem Wissen über die Geschichte und Kultur seiner Heimatstadt Nürnberg. Er hat eine Vorliebe für historische Recherchen, fotografiert gerne und ist somit ein geschätztes Teammitglied von Bayern-online.