Der Peter-Henlein-Brunnen in Nürnberg

Paul Giessner - Autor Nuernberg
Paul Giessner

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Der Peter-Heinlein-Brunnen in Nürnberg

Der Peter-Henlein-Brunnen steht in der Lorenzer Altstadt am Hefnersplatz. Er wurde in Erinnerung an den Erfinder und Handwerker Peter Henlein errichtet. Peter Henlein war Schlosser, Erfinder und Uhrmacher und wurde zwischen 1479/80 und 1485 in Nürnberg geboren und starb wahrscheinlich im August 1542 ebenfalls in Nürnberg. Er war kein unumstrittener Zeitgenosse, im Jahre 1504 war er in eine Totschlagsaffäre verwickelt, sein Bruder Michael wurde in Augsburg wegen Mordes hingerichtet. Berühmt wurde er allerdings durch die Erfindung kleiner, am Körper tragbarer Uhren, die vermutlich in Bisamäpfel eingebaut waren. Es blieb leider keine dieser Uhren erhalten. Vom Rat der Stadt Nürnberg wurde er des Öfteren mit Aufträgen für Großuhren bedacht, zudem fertigte er vermutlich dosenförmige Tischuhren, von denen auch keine erhalten blieb. Trotz wenig urkundlicher Belege erlangte er in späterer Zeit große Popularität. Sein Leben wird in einer Novelle von Carl Spindler behandelt, "Der Nürnberger Sophokles", auch in einer Tragödie von Walter Harlan, "Das Nürnbergisch Ei" und in der Verfilmung durch Veit Harlan im Jahre 1939, "Das unsterbliche Herz". Es gibt auch eine Peter-Henlein-Realschule und eine Peter-Henlein-Straße im heutigen Nürnberg.

Der Peter-Henlein-Brunnen wurde im Jahre 1905 anlässlich einer Uhrenausstellung enthüllt. Der Entwurf für den Brunnen stammte von Max Meisner, einem Berliner Bildhauer, die Figur wurde in der Kunstgießerei Christoph Lenz (1829 - 1915) gegossen. Der Erfinder selbst steht in der Mitte des Brunnens auf einem kugelförmigen Gebilde, das das Nürnberger Ei darstellen soll. In seiner linken Hand hält er eine Taschenuhr und blickt sie stolz an. Ob er wirklich der Erfinder der Taschenuhr ist, ist nicht ganz geklärt. Sein rechter Fuß steht auf übereinandergeschichteten Gewichten der alten mechanischen Uhrwerke. Die Wappen der Zunft und der Stadt Nürnberg sind am Postament zu sehen. Eine Inschrift auf dem Wappenschild an der Rückseite erinnert an die Stifter, die Stadt Nürnberg und der deutsche Uhrmacherbund.

Kunstgießerei Christoph Lenz: Sie wurde von Jakob Daniel Burgschmiet (s.a. Burgschmietbrunnen) 1829 in Nürnberg gegründet. Christoph Lenz war der Schwiegersohn und Erbe Jakob Daniel Burgschmiets. Diese Kunstgießerei lieferte, was heute vielen vielleicht überflüssig erscheint, Denkmäler! Denkmäler waren allerdings im bürgerlichen Zeitalter in kulturell tragenden und politisch bestimmenden Kreisen überaus wichtig, es gab ja noch keine Internetauftritte oder Werbefernsehen. Unzählige Standbilder und Büsten berühmter Männer, vor allem seit den Befreiungskriegen seit 1870 bis zum ersten Weltkrieg stammen aus dieser Kunstgießerei, die an vielen öffentlichen Orten in Europa und Übersee veröffentlicht wurden. In der Produktion Burgschmiets (1796 - 1858), seines Schwiegersohns Christoph (1829 - 1915) und dessen Nachkommen spiegelt sich Geschichte wieder!

Quellen:
Stadtlexikon Nürnberg, herausgegeben von Michael Diefenbacher und Rudolf Endres, W. Tümmels Verlag, Nürnberg, 2000.
dtv Brockhaus Lexikon in 20 Bänden, Verlag F. A. Brockhaus, Mannheim, 1989.

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Paul Giessner

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Paul Giessner glänzt mit seinem fundiertem Wissen über die Geschichte und Kultur seiner Heimatstadt Nürnberg. Er hat eine Vorliebe für historische Recherchen, fotografiert gerne und ist somit ein geschätztes Teammitglied von Bayern-online.