Kirchen in Nürnberg

Friedenskirche in Nürnberg

Paul Giessner - Autor Nuernberg
Paul Giessner

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Die Friedenskirche in Nürnberg

Die Friedenskirche steht im Ortsteil St. Johannis am Palmplatz 11.

Sie wurde in den Jahren 1925 bis 1928 nach den Plänen von Prof. German Bestelmeyer erbaut. Es entstand ein mächtiger Backsteinbau mit Ostturm. 1944 brannte die Kirche völlig aus und wurde von 1950 bis 1952 wieder aufgebaut und neu eingeweiht.

Im Inneren der Kirche befinden sich Ausstattungsstücke aus der im Krieg zerstörten Kirche des Heilig-Kreuz-Pilgerspitals, wie zum Beispiel der Peringsdörferaltar im Chor, der ursprünglich in der Augustinerkirche stand und aus der Werkstatt des Michael Wohlgemut stammt. Aus dem 15. Jh. stammt der Nothelferaltar an der Chorsüdseite. Vor der Kirche steht ein kleiner Brunnen mit christlichen Figuren und Symbolen. Sie stammen von Philipp Kittler und wurden in der Kunstgießerei Lenz gegossen. Die Entwürfe für den Brunnen stammen von Geramn Bestelmeyer selbst.

German Bestelmeyers Werke in Nürnberg:
Eingangshalle und Galerietrakt des Germanischen Nationalmuseums (1914 bis 20)
Friedenskirche (1925 bis 28)
Gustav-Adolf-Kirche (1927 bis 30)
Neubau der Klinik Hallerwiese (1928)
Melanchtonkirche (1938 bis 40)
Er gilt als Lehrer ganzer Architektengenerationen, deren "traditionell-baumeisterliches" Schaffen er entscheidend prägte.

Der Peringsdörfer Altar:
Der Altar wurde im Jahre 1486 von Sebald Peringsdörfer und seiner Frau Katharina Harsdörffer für die Augustinerkirche gestiftet.
Er ist ein gotischer Wandaltar in Form eines Triptichons mit zwei inneren und zwei äußeren Flügeln, einer Predella und einem Gersprenge. Die Malereien stammen von Michael Wolgemut (Maler, Bildhauer und Lehrer Albrecht Dürers, 1434 oder 1437 bis 1519): bei geöffnetem Altar ist auf dem linken inneren Flügel der Kreuzweg dargestellt, in der Mitte die Abnahme Christi vom Kreuz und auf dem rechten inneren Flügel die Auferstehung. Bei geschlossenem Altar ist am linken Innenflügel außen die Geburt Christi und am rechten Innenflügel außen die Anbetung der Heiligen Drei König zu sehen. Das äußere Flügelpaar zeigt auf den Innenseiten links die Verkündigung und rechts die Darstellung im Tempel und auf den Außenseiten die Geburt Mariens und ihren Tempelgang. Die Standflügel zeigen links Joachim und Anna und rechts den Tod Marias. Auf den Flügeln der Predella (im späten Mittelalter und teilweise noch in der Renaissance der malerisch oder plastisch geschmückte Unterbau eines Altars) sieht man an den Außenseiten Jesus im Grab mit zwei Engeln und an den Innenseiten Grabwächter. An den Predellenflügeln außen sind Brustbilder eines Ecce Homo und der Schmerzensmutter dargestellt. Im Gesprenge (Aufbau über dem Mittelschrein spätgotischer Altare, bestehend aus schlank aufstrebenden Architekturgliedern (Fialen, Tabernakeln)) sieht man eine Kreuzigung mit Assistenzfiguren und eine Schutzmantelmadonna.
Im Jahre 1564 wurde der Altar in die Kirche des Heilig-Kreuz-Pilgerspitals überführt und nach deren Zerstörung im Zweiten Weltkrieg in die Friedenskirche.

Die Augustinerkirche stand früher in der Sebalder Altstadt, sie war eine turmlose Hallenkirche und wurde 1275 fertig gebaut. Im Jahre 1479 wurde das Langhaus niedergerissen und bis 1485 neu aufgebaut, so dass 1486/87 die Altäre und die Kapellen neu eingeweiht werden konnten. Im Volksmund wurde sie auch Schusterkirche genannt, da Schusterläden direkt an die Kirche angebaut waren. Im Jahre 1816 wurde sie abgerissen und nicht wieder aufgebaut, nachdem sie nach 1814/15 als Stall und Heumagazin benutzt worden war. Teile der Augustinerkirche wie die Kreß'sche Kapelle, der Kreuzgang mit Leonhardskapelle und das Dormitorium wurden im Germanischen Nationalmuseum wieder aufgebaut. Im Zweiten Weltkrieg wurden diese Teile allerdings so stark zerstört, dass sie 1960 vernichtet wurden. Von der ehemaligen stattlichen Inneneinrichtung steht heute der berühmte Tucheraltar in der Frauenkirche, der Peringsdörferaltar in der Friedenskirche s. o., der Veitsaltar (der ehemalige Hauptaltar) in der Bartholomäuskirche in Wöhrd, der Veitsaltar von 1487 im Germanischen Nationalmuseum.

Kontakt:
Evang.Luth. Pfarramt
St. Johannis
am Johannisfriedhof 32
90419 Nürnberg
Tel.: 0911 3783-0        
Fax: 0911 3783-15

Paul Giessner - Autor Nuernberg
Paul Giessner

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Paul Giessner glänzt mit seinem fundiertem Wissen über die Geschichte und Kultur seiner Heimatstadt Nürnberg. Er hat eine Vorliebe für historische Recherchen, fotografiert gerne und ist somit ein geschätztes Teammitglied von Bayern-online.