Der Eisenbahnbrunnen in Nürnberg

Paul Giessner - Autor Nuernberg
Paul Giessner

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Der Eisenbahnbrunnen in Nürnberg

Seit 1993 steht der Eisenbahnbrunnen (Ludwigseisenbahn-Denkmal) in Gostenhof in der Fürther Straße, U-Bahnstation Bärenschanze. Er wurde zur Erinnerung an die erste deutsche Bahnfahrt zwischen Nürnberg und Fürth (Adlerfahrt am 07.12.1835) errichtet. Erbauer war Heinrich Schwabe. Die Kosten beliefen sich auf 58.500 Mark und wurden zur einen Hälfte vom bayerischen Staat getragen und zur anderen Hälfte von der Ludwigseisenbahngesellschaft, außerdem auch von der Stadt, dem Vorstadtverein und privaten Geldgebern (u. a. Ludwig Gerngroß, Hopfenhändler, 1843 bis 1928) (s. a. Neptunbrunnen).

Zum ersten Mal wurde der Eisenbahnbrunnen im Jahre 1890 am Plärrer enthüllt. Der Brunnen ist auf einem mehrstufigen Sockel platziert. In der Mitte ragt ein 10 m hoher Obelisk aus Granit auf, darauf steht eine bronzene Kleinplastik. Am Fuß des Obelisken sitzen die Personifikationen der Noris (Nürnberg) und der Furthia (Fürth). Alle Plastiken wurden in der Kunstgießerei Christoph Lenz gegossen (s. a. Dudelsackpfeiferbrunnen, Minnesängerbrunnen, Nymphenbrunnen). Der Eisenbahnbrunnen stand zwischenzeitlich auch mal an der Stadtgrenze Nürnberg-Fürth.

-Der Adler war die erste deutsche Lokomotive mit Dampfkraft vom erfolgreichen "Patentee"-Typ und erreichte bei normalen Fahrten mit 6 bis 9 angehängten Wagen 24 bis 30 km/h, bei Demonstrationsfahrten bis zu 60 km/h. Sie wurde in England von dem Lokomotivbauer Robert Stephenson gebaut und in Einzelteilen nach Nürnberg transportiert. In der Werkstadt von Wilhelm Spät (1786 bis 1854) wurde sie montiert. Im Jahre 1857 wurde der Adler nach Augsburg verkauft und ging verloren. Heute steht ein Nachbau des Adlers aus dem Jahre 1935 (zum 100jährigen Jubiläum der deutschen Eisenbahn) im DB-Museum.

-Die Ludwigseisenbahngesellschaft wurde extra für den Bau der Eisenbahnlinie von Nürnberg nach Fürth gegründet. Seit 1804 gab es die Nürnberg-Fürther Chaussee, die das dichteste Verkehrsaufkommen in Bayern aufwies. Es wurde eine Aktiengesellschaft gegründet (Direktoren waren Georg Zacharias Platner und der damalige zweite Bürgermeister, Johannes Scharrer) um die Eisenbahn zu bauen. Insgesamt wurden 175.496 fl investiert. Die Linie wurde hauptsächlich für den Personenverkehr eingerichtet und war gut genutzt, so dass die finanzielle Bilanz der Privatgesellschaft gut ausfiel und die Eisenbahn fast 100 Jahre fuhr. Am 1.1.1922 musste die Strecke allerdings aufgrund der zunehmenden Konkurrenz durch Straßenbahn und Staatsbahn schließen. Im Jahre 1969 wurde die Ludwigseisenbahngesellschaft aufgelöst.

Quellen:
Stadtlexikon Nürnberg, herausgegeben von Michael Diefenbacher und Rudolf Endres, W. Tümmels Verlag, Nürnberg, 2000.

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Paul Giessner

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Paul Giessner glänzt mit seinem fundiertem Wissen über die Geschichte und Kultur seiner Heimatstadt Nürnberg. Er hat eine Vorliebe für historische Recherchen, fotografiert gerne und ist somit ein geschätztes Teammitglied von Bayern-online.