Kirchen in Nürnberg

Landauer Kapelle - Zwölfbotenkapelle in Nürnberg

Paul Giessner - Autor Nuernberg
Paul Giessner

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Landauer Kapelle (auch bekannt als Zwölfbotenkapelle) in Nürnberg

Die Landauer Kapelle steht in der Sebalder Altstadt in der Landauergasse 1/Innerer Laufer Platz 11.

Sie wurde im Jahre 1506 von Stadtbaumeister Hans Beheim d. Ä. (Steinmetz) im gotischen Stil erbaut und gehörte zur Landauerschen Zwölf-Bruder-Stiftung. Vorbild für die Landauersche Zwölf-Bruder-Stiftung war die Mendelsche Zwölfbruderstiftung und war eine der letzten großen Wohltätigkeitsstiftungen vor der Reformation.

Das Altarbild (Allerheiligenbild) mit passendem Rahmen stammen von Albrecht Dürer, ebenso wie die ursprünglichen Glasfenster im Stil der Renaissance. Das Orginal Allerheiligenbild befindet sich heute im Kunsthistorischen Museum in Wien und eine Kopie von Helmut Weigand befindet sich in der Kapelle.

Im Jahre 1507 wurde sie mit dem Patrozinium Allerheiligen eingeweiht und wurde nach ihrem Stifter Matthäus Landauer benannt (1451-1515). Die Familie Landauer war eine wohlhabende Kaufmannsfamilie aus Nürnberg, gehörte aber nicht zum Patriziat. Matthäus Landauer engagierte sich im Saigerhandel (Handel mit gesaigertem Garkupfer und dem daraus gewonnenen Silber) und gründete im Jahre 1479 mit seinem Schwager Hans Stark das Eisfelder Montanunternehmen. Aus den Gewinnen dieses Unternehmen stiftete er zusammen mit seinem Onkel Sebald Schreyer das Schreyer-Landauersche-Grabmal (s.a. St. Sebald) der Zwölfbruderhausstiftung. Mit Matthäus Landauer ist die Familie Landauer im Mannesstamm ausgestorben.

Die Stiftung war bis 1510 vollendet. Bis 1806 konnten jeweils zwölf ältere und mittellose Handwerker hier ihren Lebensabend mit Gebet und Arbeit und erforderlichenfalls Pflege verbringen. Voraussetzung für die Aufnahme war, dass sie mindestens 10 Jahre lang das Nürnberger Bürgerrecht inne hatten, nicht verheiratet waren, keine Angehörigen mehr hatten und nicht vom Mendelschen Brüderhaus abgewiesen worden waren.

Nach Auflösung der Stiftung dienten die Gebäude einschl. der Kapelle als königliche Kunstgewerbeschule und als Ausstellungsräume für die städt. Kunstsammlung. Ab 1900 bezog das Realgymnasium (Willstätter-Gymnasium) die Gebäude.

Beim Bombenangriff am 7. Januar 1945 wurden die Stiftungsgebäude vernichtet, und die Kapelle vor allem im oberen Gewölbe zerstört.

1956/57 wurde lediglich die Kapelle mit einer zeitgenössischen Inneneinrichtung wieder aufgebaut, und das neue Willstätter-Gymnasium angebaut. Die Kapelle wird von der Schule gelegentlich für Andachten und kleinere Konzerte verwendet, und ist deshalb der Öffentlichkeit normalerweise nicht zugänglich.

2006 begann die sonntägliche Nutzung als alt-katholische Pfarrkirche. Dafür wurde der Altar passend zur Innenausstattung der 50-er Jahre von Armin Schlosser geschaffen und von Bischof Joachim Vobbe geweiht.

Die Alt-Katholische Gemeinde Nürnberg feierte ihre Gottesdienste von der Entstehung 1872 bis zur Kriegszerstörung 1944 in der evangelisch-reformierten Kirche St. Martha, und parallel in St. Moritz, einer lutherischen Kapelle bei St. Sebald. Von 1946 bis 2006 war sie in der Südstadt zuhause.

Kontakt:
Alt-Katholische Gemeinde Nürnberg
Pfr. Niki Schönherr
Landauer Gasse 10
90403 Nürnberg
Tel.:  0911/ 46 46 13
Fax:   0911/ 474 23 43

Paul Giessner - Autor Nuernberg
Paul Giessner

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Paul Giessner glänzt mit seinem fundiertem Wissen über die Geschichte und Kultur seiner Heimatstadt Nürnberg. Er hat eine Vorliebe für historische Recherchen, fotografiert gerne und ist somit ein geschätztes Teammitglied von Bayern-online.