Kirchen in Nürnberg

St. Lorenz Kirche in Nürnberg

Paul Giessner - Autor Nuernberg
Paul Giessner

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Die St. Lorenz-Kirche

Die Kirche St. Lorenz in Nürnberg

Baubeginn um 1250; ursprünglich gebaut als dreischiffige, hochgotische Basilika; später um den gewaltigen spätgotischen Hallenchor (1439-1477) erweitert. Großartige Westfassade mit prächtigem figurenreichen Portal und Rosette (Mitte 14. Jet); Turmhöhe 81 m.

Zur Geschichte der Kirche St. Lorenz:

Die Baugeschichte:

Der Bauplatz der heutigen Lorenzkirche lag am Rande eines Hanges, der zur Pegnitz abfällt. Dort stand eine Kapelle, die St. Lorenz zum Hl. Grab geweiht war und der Pfarrei in Fürth unterstand. Die Kapelle wird zum ersten Mal am 04.07.1235 erwähnt. Diese alte Kapelle wurde abgerissen. Da Baumaterial teuer war, wurden die alten Steine zum Teil wiederverwendet. Wir finden das alte Baumaterial noch im Dachbodenbereich, an der Apothekertüre und im nördlichen vorderen Seitenschiff.
Der Bau von St. Lorenz wurde durch Spenden, Erbschaften und Ablassverkauf gesichert. Entsprechende Urkunden sind die ersten schriftlichen Quellen über die Lorenzkirche. Man geht davon aus, dass um 1300 in diesem Stadtteil 10.000 bis 15.000 Bürger, meist Handwerker, wohnten. Der Plan sah vor, eine dreischiffige Kirche mit zwei Türmen und einem sehr hohen Mitteldach zu schaffen. Der Baubeginn wird auf 1250 datiert. 1370/80 kamen die Arbeiten an der Kirche zu einem ersten Abschluss. Die Türme wurden vermutlich gegen 1400 vollendet.

Durch Zuzug von angesehenen, finanzstarken Bürgern wurde der Ruf nach eigenen Familienkapellen lauter, die durch die Versetzung der Außenwand von etwa 1385 bis 1430 geschaffen werden konnten. Um diese Zeit erfolgt auch der Einbau der drei heute noch vorhandenen Emporen. Nachdem die Reichskleinodien seit 1424 in Nürnberg aufbewahrt wurden, kam es zu einem erheblichen Zustrom von Menschen in die Stadt.
In St. Sebald wurde seit langem der eigene Kirchenheilige Sebaldus verehrt (Heiligsprechung 1425), zu dessen Grab viele Menschen pilgerten. Die Lorenzer besannen sich auf die Gebeine des Hl. Deocarus, des Beichtvaters Karls des Großen aus dem Kloster Herrieden. Durch geschicktes Taktieren versuchte man den Heiligen dem Sebaldus gleichzustellen, wodurch auch in St. Lorenz die Zahl der Wallfahrer stieg. Damit hatte man das entscheidende Argument gefunden, um die Kirche durch einen Hallenchor zu erweitern. Die Grundsteinlegung erfolgte im Oktober 1439 beim Stützpfeiler n IV. In der verhältnismäßig kurzen Zeit von 38 Jahren wurde der Hallenchor vollendet.
Als letzte große bauliche Veränderung ist der Aufgang zur Oberen Sakristei zu werten. Dieses Treppenhaus wurde 1519 eingebaut und diente dem bequemen Zugang zur „Schatzkammer“ der Kirche.

Die Reformation:
Ein besonderer Einschnitt in der Geschichte Nürnbergs war die Einführung der Reformation im Jahr 1525, die durch die Unabhängigkeit der Stadt, auch im kirchlichen Bereich, ermöglicht wurde. Eine offizielle Disputation hatte die Überlegenheit der evangelischen Argumente erwiesen. In der Kirche St. Lorenz wirkte damals der berühmte Prediger Andreas Osiander. Einen Bildersturm hat Nürnberg nicht erlebt, so sind die Kunstwerke und Altäre in der Lorenzkirche erhalten geblieben.

Zerstörung im 2. Weltkrieg:

Ab dem ersten Kriegsjahr des 2. Weltkrieges wurden nach und nach alle Kunstschätze der Lorenzkirche einschließlich der wertvollen Glasgemälde ausgebaut und in verschiedenen Bergungsorten (z.B. dem Kunstbunker unter der Burg) verwahrt. Das Sakramentshaus und das Hauptportal wurden mit einer schützenden Betonmauer umgeben. So konnte mit Ausnahme der Spitze des Sakramentshauses und einigen Totenschildern fast der ganze Kunstbesitz der Kirche durch die Zerstörung hindurch gerettet werden.
Vom Jahre 1943 an bis zum Kriegsende wurde die Lorenzkirche mehrerer Male durch Bomben getroffen.
Der erste und zugleich folgenschwerste Bombentreffer erfolgte am Namenstag der Kirche, am 10./11. August 1943 (Laurentiustag). In dieser Nacht griffen, von 00:48 Uhr bis 02:35 Uhr, 653 britische Bomber die Stadt an. Eine der ersten Bomben die fielen – wahrscheinlich war es eine Luftmine – prallte im Schrägflug aus östlicher Richtung kommend erst durch das Dach des Hallenchores, dann gegen die Trennwand von Hallenchor und Hauptschiff und explodierte im Chor. Drei Gewölbejoche im Langhaus wurden total zerstört, im Hallenchor das Gewölbe im Chorumgang völlig herausgerissen, die Maßwerke der Fenster vernichtet, das berühmte Netzgewölbe stark deformiert und das Dach der Kirche ganz abgedeckt. Das Kirchenschiff wurde behelfsmäßig wieder benutzbar gemacht.

Bei dem Fliegerangriff des 2. Januar 1945, der die Altstadt Nürnbergs vernichtete, wurde St. Lorenz erneut schwer getroffen. Das Dach über Schiff und Chor wurde fast völlig weggerissen. Die Gewölbekappen im Langhaus stürzten ein und zerschlugen Gestühl und Fußboden. Die erst 1937 neu erbaute Hauptorgel wurde größtenteils, die Orgel an der Nordwand und die Chororgel gänzlich vernichtet. Noch zweimal, im Februar und im März 1945, fielen Bomben auf die Ruinen der Kirche und richteten weitere Schäden an. Sämtliche Strebebögen über dem nördlichen und drei über dem südlichen Seitenschiff rissen ab, zwei wurden total zerstört. Unmittelbar vor der Kanzel hatte sich eine Bombenblindgänger tief in den Boden gewühlt. Der Schutt lag mehrere Meter hoch in der Kirche.
In den letzten Tagen des Krieges, vom 16.- 20. April 1945, beschoss amerikanische Artillerie vom Rechenberg in Erlenstegen aus die beiden Türme von St. Lorenz.Das Ergebnis waren 25 Granattreffer, eine zertrümmerte Glocke in der Glockenstube des Nordturmes und eine Glocke im Turmhelm, die in zwei Teile zersprengt wurde. Beide Türme waren schwer beschädigt, hielten jedoch Stand. Dank der Eisenkonstruktion, die im Nordturm nach dem Brand von 1865 errichtet wurde, konnten die Brandgranaten nicht zünden. Bei Kriegsende war die Kirche eine Ruine. Die Außenseite der Kirchenmauern waren zerschunden, gerissen und mit Splittern übersät. Doch die Türme, Mauern und Pfeiler trotzten den Angriffen und ragten mitten aus den Ruinen der Altstadt auf.

Der Wiederaufbau:
Bald nach Kriegsende begann man mit den Aufräumungsarbeiten. Zum Sommer 1946 ist der Schutt aus der Kirche geschafft, der Chordachstuhl mit einer Notdeckung versehen und die Luftschutzvermauerung vor dem Hauptportal abgebaut. Im Herbst 1946 wird über dem Mittelschiff ein Stahldachstuhl aus gestiftetem Baumaterial errichtet und noch vor Winterbeginn eingedeckt. Danach beginnt man mit Hilfe einer 18 Meter hohen Arbeitsbühne mit der Instandsetzung des stark zerstörten Gewölbes. 1950 wird die behelfsmäßige Abdeckung des Chores durch einen endgültigen Holzdachstuhl ersetzt.
Seit 1947 bemühte sich Pfr. Gerhard Kübel gemeinsam mit Oberbaurat Julius Lincke intensiv um die Beschaffung von Geld für den Wiederaufbau von St. Lorenz. Am 01.09.1948 erhielt man die Genehmigungsurkunde zum Betrieb des Steinbruchs am Schmausenbuck. Es entstand die „Bauhütte St. Lorenz des Vereins zur Wiederherstellung der Lorenzkirche in Nürnberg e.V.“.

Die Währungsreform vom 20.07.1948 bringt jedoch einen großen Einschnitt. Über Kontakte tritt man mit Rush Kress aus New York in Verbindung, dessen Vorfahre Anton Kress als Geistlicher an St. Lorenz tätig war. Durch die großzügige Vermittlung von Rush Kress wurden dem Verein, für damalige Zeit, riesige Geldsummen für den Wiederaufbau zur Verfügung gestellt: Zunächst 600.000 DM, später weitere 240.000 DM. An seine Unterstützung erinnert heute eine Bronzegedenktafel am Chorpfeiler gegenüber dem Sakramentshaus.
Durch diese Beiträge des Rush Kress, sowie zahllose kleinere und größere Spenden war man nach nicht einmal sechs Jahren Bauzeit in der Lage, am Laurentiustag 1952, den ersten Gottesdienst in der wiederhergestellten Kirche zu feiern. Seitdem wird die Kirche in jahrzehntelanger Arbeit nach und nach instand gesetzt. Im Keller des Germanischen Nationalmuseums werden im Herbst 1949 Teile der Orginalverglasung der Lorenzer Rosette entdeckt, die anstelle der durch Kriegseinwirkung zerstörten neugotischen Verglasung wieder eingesetzt wird.
Der zerstörte Prospekt der Hauptorgel wird dergestalt neugeschaffen, dass die früher halbverdeckte Rosette wieder in ihrer gesamten Rundung zur Geltung kommen konnte. 1952 ist die Neugestaltung abgeschlossen.
Nikolaus- und Katharinenaltar erhalten neue Predellen und Retabelschränke. Das in viele Teile zersplitterte Chorgestühl wird in aufwendiger Kleinarbeit wieder zusammengesetzt. An die Verdienste von Pfr. Kübel, Julius Lincke und Pfr. Klein erinnern deren geschnitzte Köpfe, eingearbeitet in das zur Rechten stehende

Das Chorgestühl:

Im Chorumgang werden als Ersatz für die zerstörten Schlusssteine neue eingefügt. Sie zeigen vier reformatorischen Leitfiguren (Martin Luther und Wilhelm Löhe auf der rechten Seite – Johann Sebastian Bach und Paul Gerhard auf der linken Seite). Das stark beschädigte Sakramentshaus wurde, besonders im oberen fast völlig zerstörten Drittel, mit Hilfe alter Fotografien und Skizzen so genau wiederhergestellt, dass der unkundige Betrachter den Übergang von alt zu neu heute nicht erkennen kann. Eine Markierung am Chorpfeiler links neben dem Kunstwerk zeigt bis heute die Höhe der Einmauerung an. In einigen Seitenkapellen entdeckte man Reste von Fresken. Bei nicht wenigen Holz- und Steinfiguren (u.a. Anbetungsgruppe, Erzengel Michael, Laurentius) wurde die alte Farbfassung wiederhergestellt. Das Geläute der Kirche wird 1953 durch acht neue Glocken (darunter die Christusglocke als größtes im Geläut mit 4.400 kg) erweitert und 1955 durch die fünf Glocken des sogenannten „Cymbel-Geläuts“. 

Der Engelsgruß setzte 1971 als internationale Fachrestauration Maßstäbe.
1999 wird in der Nordturmhalle der restaurierte Kreuzesstamm (Fragment des 1945 zerstörten Kruzifixes gegenüber der Kanzel) angebracht.

Um die Lorenzkirche auch in dem guten baulichen und denkmalpflegerischen Zustand zu erhalten, wird jedes Jahr viel Geld benötigt. Der Verein zum Erhalt der St. Lorenzkirche e.V. bemüht sich durch Mitglieder- und Spendenwerbung die Lücken, die durch ständig sinkenden Zuschüsse entstehen, auszugleichen. 

Zu den Kunstwerken der Kirche St. Lorenz:

Annenaltar:
Der Annenaltar wird auf das Jahr 1510 datiert. Die geschnitzte Figurengruppe zeigt St. Anna (die Mutter der Maria), Maria und Jesus ("Anna selbdritt"). Auf den Flügeln sind die zugehörigen Ehemänner Joseph und Joachim von Hans Süß von Kulmbach zu sehen. Dieser war seit 1511 Nürnberger Bürger und "Dürerschüler". In der Predella sind zwei schöne gotische Reliquienkästchen zu sehen.

Deocarusaltar:
Im Jahre 1316 schenkte Kaiser Ludwig von Bayern den Nürnbergern 39 Partikel der Gebeine des Deocarus, der um 800 Abt von Herrieden und Beichtvater Karls des Großen war. Das war die Dankesgabe des Kaisers dafür, dass Nürnberg ihm nach der Doppelwahl im Kampf gegen Friedrich den Schönen von Habsburg und beim Erobern und Niederbrennen Herriedens geholfen hatte. Einen anderen Teil der Gebeine ließ Ludwig nach München schaffen. Das war die Dankesgabe des Kaisers dafür, dass Nürnberg ihm nach der Doppelwahl im Kampf gegen Friedrich den Schönen von Habsburg und beim Erobern und Niederbrennen Herriedens geholfen hatte.
Die Reliquien kamen von Anfang an in die Lorenzkirche, die damals noch im Bau war. Bald ereigneten sich Wunder wie Heilungen von Lahmen und Blinden, die Wallfahrten zur Folge hatten. Diese erreichten teilweise einen noch größeren Umfang, als  die Wallfahrten zu St. Sebaldus. Deocarus war viel älter und zumindest außerhalb Nürnbergs angesehener. Seine Reliquien wurden in einen eigens angefertigten kostbaren Silbersarg gebettet. 1406 wurde ein eigener Decarusaltar geweiht; 1436/37 stiftete dann Andreas Volckamer an dessen Stelle den heutigen Altar.
Wie die Sebaldus-Prozession wurde nun auch das Deocarusfest begangen: Alljährlich am Mittwoch nach Pfingsten wurde der Schrein des Heiligen von acht Ratsherren unter Vorantritt der Stadtpfeifer um die Kirche getragen. Durch die Aufrichtung des Deocarusaltars 1437 wurde wohl auch die ideelle Basis für den Bau des Hallenchores geschaffen, der 1439 (nach der Berufung Konhofers als Pfarrer an St. Lorenz 1438) begann.
Der Altarschrein hatte ursprünglich wie die Flügel einen oberen Zackenabschluss. Er ist horizontal zweigeteilt; in der Mitte befindet sich jeweils eine Hauptperson (oben Christus, unten Deocarus), seitlich je drei Apostel. In der Predella befand sich der Silbersarg als Reliquiar. 1811 verkaufte der bayerische Fiskus den Silbersarg um ihn einschmelzen zu lassen.
Die Altarflügel zeigen noch Goldgrundgemälde. Von links unten sieht man den Fischzug Petri, das Abendmahl, die Auferstehung und die Verklärung (Moses wird mit Hörnern dargestellt).
Die Predellenflügel zeigen Szenen aus der Deocaruslegende. Abgebildet wird außerdem die Beichte Karls des Großen vor Deocarus und der Tod des Deocarus; die Übergabe der Reliquien durch Kaiser Ludwig und die Blindenheilung des Knaben.

Rückseite: u.a. Wiederholung der beiden letzten Szenen.
Die nach der Reformation funktionslos gewordenen Reliquien wurden 1845 nach Eichstätt abgegeben.

Dreikönigsaltar:

Der Dreikönigsaltar (1460) ist niederländisch beeinflusst und zeigt die Anbetung der Heiligen Drei Könige. Der linke Flügel zeigt die Verkündigung und die Geburt während der rechte Flügel die Flucht nach Ägypten und den Kindermord in Bethlehem. Auf der Mitteltafel ist der Goldgrund verschwunden und durch eine genau dargestellte, perspektivisch weit vertiefte Landschaft mit Bergen, Städten und einer Wasserfläche ersetzt. Man glaubt, fränkische Landschaftsmotive zu erkennen. Der Dreikönigsaltar zeigt die erste gemalte Landschaft in Nürnberg, die von Licht, Raum und Menschen erfüllt ist. Interessant sind der Farbenreichtum, das quellende Personengewimmel und die überbeweglich gelenkigen Figuren.


Engelsgruß:
Zu den wichtigsten und bekanntesten Ausstattungsstücken der Lorenzkirche zählt der Engelsgruß und der zugehörige Marienleuchter. Veit Stoß hat dieses Schnitzwerk 1517/18 im Auftrag des damaligen Vordersten Losungers - heute dem Amt des Bürgermeisters entsprechend - geschaffen und dabei die Funkton des Beleuchtungskörpers von der Skulptur getrennt. Freischwebend im Raum und umgeben von den 55 Blüten des Rosenkranzes verkündet der Erzengel Gabriel der Jungfrau Maria die Geburt Christi.
Bei der Restaurierung 1971 wurde auf den Rückseiten der oberen freistehenden Medaillons Tafelgemälde mit den Darstellungen von Sonne und Mond freigelegt.

Imhoffaltar:
Der Imhoffaltar ist nicht vollständig zu sehen. Teile von ihm befinden sich auf der Imhoffempore (nicht zugänglich), sowie im Germanischen Nationalmuseum.

Johannesaltar:
Der Johannesalter, eine Spende der Imhoff aus dem Jahr 1521, ist der einzige Renaissance-Altar, der nicht der Form des Schreinaltars entspricht. Der Altar stand ursprünglich als Speise- und Kommunions - Altar an der Schwelle zum Chor. Sein "durchsichtiger" Aufbau ist wohl von seinem Standort beeinflusst worden. Der Johannesaltar wurde erst 1823 an den Rand der Kirche gerückt. Die Tongruppe des Altars stammt von 1420. Interessant ist der doppelte Judas. Der zweite Judas (rechts vorne) stammt aus dem 19. Jahrhundert. In der oberen Mittelnische befinden sich Reliquien des St. Gereon, die einzigen Reliquien, die sich noch in der Kirche befinden. Seitlich Figuren der beiden Johannes und daneben der Leuchterengel zu sehen.


Kaiserfenster: 
Im Chorhaupt, also an vornehmster Stelle, befindet sich das Kaiserfenster, die Stiftung Kaiser Friedrich III von 1476/77. Der Kaiser und seine Gemahlin Eleonore von Portugal sind auf dem Kaiserfenster in vollem Ornat dargestellt. Über den Figuren sieht man einen mächtigen Baldachin.


Wappenhalter:

Der obere Teil des Fensters erzählt die Legenden um Kaiser Konstantin, der als erster christlicher Kaiser gilt und dem die Auffindung des heiligen Kreuzes zugeschrieben wird.

Katharinenaltar:
Der Katharinenaltar an der südlichen Chorschwelle, wurde vom Nürnberger Stadtbeamten Levinius Memminger gestiftet und von Michael Wohlgemut (dem Meister der Lehrwerkstatt von Albrecht Dürer) 1495 ausgeführt. Auf den geöffneten Altarflügeln finden sich wichtige Darstellungen aus dem Leben der Heiligen Katharina von Alexandrien, wie ihre Vermählung im Kreis der 14 Nothelfer, sowie das Kreuzwunder der Heiligen Helena. Auf den geschlossenen Altarflügeln sieht man ebenfalls Szenen aus der Katharinenlegende, sowei zwei Szenen aus der Leviniuslegende. Im Mittelschrein werden Figuren des Heiligen Levinius (Namenspatron des Stifters), der Heiligen Katharina und der Heiligen Barbara dargestellt. 

Knorrfenster: 
Das Knorrfenster wurde von Dr. Petrus Knorr, einem Pfarrer an St. Lorenz, 1476 gestiftet. Er selbst ist unten, an einem Lesepult sitzend, abgebildet und neben ihm die Heiligen St. Laurentius und St. Stephanus, sowie die beiden Bistumsheiligen St. Heinrich und St. Kunigunde mit dem Modell des Bamberger Domes.

Konhoferfenster:
Das Konhoferfenster ist eine posthume Stiftung des 1452 verstorbenen Pfarrherrn zu St. Lorenz und Domprobstes zu Regensburg Dr. Konrad Konhofer. Er kniet vor seinem Namenspatron.
Neben dem Heiligen Laurentius, Sebaldus, Deocarus, den vier Kirchenvätern (Konhofer war Gelehrter) und der Verlobung von St. Katharina mit Jesus, zeigt das Fenster ein Thema, das Konhofer aus nächster Nähe verfolgen konnte und das ihn offenbar sehr bewegt hat: Die Wundererscheinungen des Klosterhirten zu Langheim (heute Vierzehnheiligen) im Jahre 1445.
Abgebildet sind: Die Erscheinung des nackten Kindes, das zweite Mal mit zwei brennenden Kerzen zu den Seiten, das dritte Mal mit 13 anderen Kindern in weißen und roten Hemden. Es sind die 14 Nothelfer, die als Heilige in den Rändern des Fensters dargestellt sind

Krellaltar:
Der Krellaltar ist eine Stiftung des Geistlichen Jodocus Krell (1483). Die Malerei stellt St. Bartholomäus, Maria und St. Barbara dar - unten ist der Stifter zu sehen.
Außerordentlich wichtig ist die älteste Gesamtdarstellung Nürnbergs, die sehr genau und sorgfältig ausgeführt ist. Deutlich sind die viereckigen Türme zu erkennen. Schlecht zu sehen sind die noch nicht erhöhten Türme der Sebalduskirche. Merkwürdig erscheint das große Gebäude unterhalb der Burgfreiung (perspektivisch hier unterhalb des Luginsland).

Nikolausaltar:
Vom Nikolausaltar ist leider nur noch der Schrein vorhanden, die ursprünglichen Altarflügel wie auch das Gesprenge fehlen. Im Schrein sind die Figuren des Heiligen Ulrich sowie des Heiligen Nikolaus zu sehen.

Rieterfenster
Auf dem Rieterfenster ist das Leben des Mose von seiner Berufung bis zu seinem Tod vor dem Einzug in das Heilige Land dargestellt. Es wurde von Sebald und Peter Rieter gestiftet, die wohlbehalten 1479 ins Heilige Land gereist waren.

Der Inhalt des Rieterfensters:
-Ganz oben: Gottvater im brennenden Dornbusch.
-In der Reihe darunter: Mose hütet die Schafe - er legt seine Schuhe ab - die Schlange verwandelt sich in seinen Stab zurück.
-In der Reihe darunter: Gott spricht mit Moses - Begegnung mit Aaron - Mose und Aron sprechen zum Volk Israel.
-Reihe darunter: Moses und Aaron vor dem Pharao - Heuschreckenplage - Aufbruch aus Ägypten.
-Reihe darunter: Zug durch das rote Meer - Verfolgung durch die Ägypter - Mose empfängt die Gesetzestafeln, zerschlägt sie angesichts des Tanzes um das goldene Kalb.
-Reihe darunter: Rückkehr der Kundschafter Josua und Kaleb mit einer Riesentraube - Moses Weisung an Josua - Mose stirbt - Josua führt das Volk Israel über den Jordan.

Rochusaltar:
Der Altar wurde - wohl anlässlich der Pest von 1483/4 - von der Familie Imhoff gestiftet. Es ist ein echter Pestaltar, der neben St. Rochus auch den zweiten Pestheiligen St. Sebastian zeigt (oben im Gesprenge und unten vor dem Altartisch). Unzählige haben hier höchstwahrscheinlich in Angst und Verzweiflung Rettung vor der Seuche erfleht.
Obwohl sich als Künstler des Rochusaltars kein berühmter Name feststellen lässt, wirkt die geschnitzte Gruppe sehr eindrucksvoll. Die beiden Figuren, die sich einander zuwenden, sind lebendig: Rochus weist auf seine Pestbeule und der Engel verspricht Heilung. Die Haartracht von St. Rochus erinnert an manche Figuren des Veit Stoss, der Engel bleibt jedoch - wenn man ihn mit Gabriel aus dem Engelsgruß vergleicht - deutlich steifer und blasser.
Besonders beachtenswert ist die im Original erhaltene Bemalung der Figuren.
Die Darstellungen der oberen Bildreihe (1-4) und der unteren Bildreihe (5-8) zeigt: Rochus hatte schon bei seiner Geburt in Montpellier 1295 ein Kreuz auf der Brust (1). Mit zwanzig Jahren verschenkte er sein Vermögen (2). Für seinen Einsatz bei der Pest in Rom wurde er vom Papst belobigt (3). In Piazenza half er wieder Pestkranken und wurde selbst von der Seuche ergriffen (4). Die Bürger vertrieben ihn daraufhin aus der Stadt; ein Engel versprach ihm Heilung und führte ihn in den Wald (Mittelteil des Altars), wo ihn ein Hund mit Brot versorgte (5). Als er genesen wieder in seine Heimatstadt zurückkehrte, wurde er dort als Spion verhaftet (6). Erst als er im Kerker starb (7), erkannt man ihn und bestattete ihn feierlich (8).
In der Predella die Büste des Papstes Fabian mit Reliquien-Öffnung.

Sakramentshaus:
Nördlich vom Altar ragt der schlanke, turmartige Aufbau des Sakramentshauses, aus den Jahren 1493/96, bis ins Gewölbe empor. Unter dem begehbaren Gang um das Eucharistiegehäuse kniet der Künstler Adam Kraft in dienender Selbstdarstellung, ausgestattet mit seinem typischen Steinmetzwerkzeug. Der Stifter Hans IV Imhoff hat das Bildprogramm der Passion Christi in dem erhalten gebliebenen Werkvertrag mit dem Künstler detailliert festgelegt.

Schlüsselfelderfenster:
Das Fenster entstand um 1481. Es stammt z.T. aus einem Tucherfenster. Leider ist das Fenster nicht mehr vollständig.
Erhalten ist jedoch das Kernstück der alten Hostienmühle: Der Mühltrog mit den Evangelisten in ihren symbolischen Gestalten (Matthäus als Engel, Markus als Löwe, Lukas als Stier und Johannes als Adler). 

Südliches Tucherfenster:
Das südliches Tucherfenster ist ein Beispiel für den Ersatz eines älteren Fensters durch eine jüngere Stiftung (1601). Es handelt sich um ein Gedächtnisfenster zu Ehren der verstorbenen Ahnen. Nur Wappen und posaunenblasende Engel sind zu sehen. Schöpfer war der Züricher Glasmaler Jacob Sprüngli.

Volckamerfenster:
Das Fenster wurde von Peter Volckamer (Wappen: halbes Rad/Lilie) nach 1480 gestiftet. Es handelt sich um ein Hauptwerk des in Straßburg ansässigen Peter Hemmel von Andlau, einem der bedeutensten Glasmaler. Das Fenster hebt sich in seiner Leuchtkraft, seiner Farbigkeit und auch in der technischen Vollendung (unauffällige Verbleiung, vorzügliche Erhaltung) deutlich von den anderen, einheimischen Fenstern ab.
Das Thema des Fensters ist die Wurzel Jesse (Jesaja 11,1: "Und es wird eine Rute aufgehen aus dem Stamme Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen"). Der Ahnherr Jesse, dem der Stammbaum Christi aus der Brust wächst, liegt über den Stifterfiguren und zwischen je einer Darstellung des St. Georgs mit dem Drachen und der Marter des St. Sebastian (jeweils mit Burg und Landschaft). Am Stammbaum sind u.a. Propheten, Könige (David) und Evangelisten zu erkennen. Oben ist Christus als Schmerzensmann. Sechs hohe Spitzbaldachine in gelb und weiß prägen farblich das ganze Fenster.

Wolfgangsaltar:
Der Altar entstand um 1450. Dargestellt ist die Auferstehung Christi. Auf den Seitenflügeln erkennt man den Heiligen Konrad (als Bischof mit Buch) und den Heiligen Wolfgang (als Bischof mit Axt).

Adresse:
St. Lorenz
Lorenzer Platz
90402 Nürnberg

Pfarramt St. Lorenz
Lorenzer Platz 10
90402 Nürnberg
Tel.: 0911 / 20 92 87

Weitere Informationen finden Sie hier: www.lorenzkirche.de

Weitere Impressionen von der Lorenzkirche

Paul Giessner - Autor Nuernberg
Paul Giessner

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Paul Giessner glänzt mit seinem fundiertem Wissen über die Geschichte und Kultur seiner Heimatstadt Nürnberg. Er hat eine Vorliebe für historische Recherchen, fotografiert gerne und ist somit ein geschätztes Teammitglied von Bayern-online.